Falstaff

 30.11.2018

 

 

Falstaff haben wir im Frühjahr buchstäblich aus dem Garten gefischt, als er eines Tages dort aufgetaucht ist. Der hübsche Kater war praktisch von Anfang an zutraulich, sozial mit anderen Katzen und sehr verfressen – was ihm auch den Namen Falstaff (eigentlich Sir John Falstaff) eintrug. Wir haben entschieden ihn bei uns aufzunehmen, da er weder Chip noch Tattoo besass und ausserdem sehr verwahrlost war. Sein schönes, langes Fell war ganz zerzaust. Aber das schlimmste war die grosse Wunde an einer der Vorderpfoten. Wir können uns gut vorstellen, dass er einmal jemandem gehört hat, sicherlich ist er sich an Menschen gewöhnt, ist er doch sehr schnell bei uns aufgetaut. Auf jeden Fall war klar, dass wir mit ihm sofort zum Tierarzt mussten, nicht zuletzt wegen seiner schlimmen Pfote.

Es stellte sich heraus, dass Falstaff nicht kastriert war, was uns doch ein wenig überraschte. Die Pfote war ganz schlimm angeschwollen und die Tierärztinnen waren sich nicht sicher, ob es „nur“ eine Verletzung oder gar ein Tumor sei. Es vergingen mehrere Tage/Wochen der Pflege und Ungewissheit. Falstaff bekam einen grossen Verband, welchen er immer mal wieder abstreifte – doch die Wunde wollte nicht wirklich abheilen. Ausserdem schien die Wucherung zu wachsen. Nachdem der erste Test betreffend Tumor negativ, aber nicht ganz zuverlässig ausfiel, mussten wir nun doch noch einmal in diese Richtung forschen. Und leider erwies sich die zweite Untersuchung, eine Computertomographie, diesbezüglich als schlimmer Befund: nicht nur handelte es sich offensichtlich bei dem Geschwür um einen Tumor, es stellte sich heraus, dass Falstaff bereits Ableger in der Lunge hatte.

Dies war für uns alle ein grosser Schock. Falstaff ist uns in der kurzen Zeit schon sehr ans Herz gewachsen. Der behandelnde Tierarzt konnte uns keine Angaben machen, wie lange Falstaff noch leben würde. Auf jeden Fall war für uns klar, dass wir ihm noch ein möglichst schönes Leben in Liebe und Geborgenheit schenken möchten.

Es vergingen rund 5 Monate. Die Wucherung an Falstaffs Pfote wurde immer grösser und wurde fast so gross wie ein Tennisball (!) – es gab immer mehr Wunden, die bluteten und Falstaff nahm immer schlechter am Leben teil – er war nahe daran, sich/sein Leben aufzugeben. Wir mussten entscheiden – Falstaff von seinem Leiden zu erlösen oder die Pfote entfernen zu lassen. Wir haben uns für die OP entschieden. Die OP Ende August verlief erstaunlich gut und Falstaff scheint wieder viel entspannter. Ausserdem hat er sich gut arrangiert mit der fehlenden Pfote. Für uns ist es überhaupt ein kleines Wunder, dass Falstaff noch immer unter uns ist. Wir behandeln ihn regelmässig mit einem speziellen Präparat, welches das Fortschreiten des Krebses hemmen soll. Und vor allem – wir geniessen jeden Tag mit unserem geliebten Sir John Falstaff!