News 2021

November 2021

Kraftprobe

Spendenaufruf

Im aktiven Tierschutz stösst man immer wieder an Grenzen oder geht über die Grenzen hinaus – es gibt einfach zu viel Tierleid und zu wenig Tierfreunde. Mit dem Bereich “über die Grenzen hinausgehen” sind wir sehr vertraut, denn neben dem grossen Tierbestand haben wir auch Kinder, welche nicht nur gut versorgt, sondern auch umsorgt und in gewissen Bereichen gefördert werden wollen und sollen.

Neben dem “Tagesgeschäft”, zu welchem die Fütterungen, das Aufräumen, Näpfe-Abwaschen, Versorgung mit Medikamenten und Kistchen-Machen gehören, gibt es das Putzen, Gehege-Reinigungen, das Bestellen und Besorgen vom Futter (für Katzen, Kaninchen und Hühner/Enten) inkl. Frischfutter wie Grünzeug für Kaninchen und Hühner, Streu, Stroh, Heu und Medikamenten. Die Streicheleinheiten, das Spielen mit den Tieren und Enrichment der Katzen-Wohnräume ist ein Bereich, in welchem unsere Kinder uns gerne unterstützen. Sollte einer von uns krank werden, spürt der andere schnell die höhere Belastung und es gilt dann vor allem Ruhe zu bewahren, Übersicht zu behalten, die erforderliche Kraft aufzubringen. Die Fahrten zum Tierarzt und die Tierarzt-Besuche selber können hie und da zu einer Herausforderung werden, vor allem wenn diese oft ausfallen. Hier kommt man schneller an Grenzen und geht mit einer gewissen Angst vor der Zukunft über die Grenzen hinaus.

Die letzten Monate haben uns sehr schwer getroffen. Viele Tiere, alte aber auch junge, wurden krank. Mehrmals pro Woche ging es zum Tierarzt; nach einer, aus unserer Sicht, mangelnder Versorgung unseres kranken Kaninchens Chocolat vom Tierarzt, haben wir den Tierarzt gewechselt und fahren nun immer zu einer Tierklinik, auch wenn der Weg viel länger ausfällt. Chocolats Leben konnte leider nicht mehr gerettet werden, die Hilfe in der Klinik kam einfach zu spät. Mehrere Tiere mussten operiert werden – Huhn Tatyana, Hahn Luigi und Kater Jules verstarben auf dem OP-Tisch. Wenn bei Tatyana und Jules Krebs für den Tod verantwortlich war, starb Luigi aus Gründen, welche nicht geklärt werden konnten, da die Wucherung, welche bei ihm herausoperiert wurde, gutartig war…

Kaninchen Caramel und Kätzin Belinda (Husten und starke Schmerzen) mussten auf die Intensivstation – Ursache nicht wirklich klar, Nebenbefund von Belinda – Gastritis. Beide Tiere haben sich erholt, wobei Caramel sich längere Zeit davon erholen und gepflegt werden musste.

Juliette hatte eine Darminfektion, welche sich im Labor nicht nachweisen liess, eine antibiotische Behandlung hat jedoch angeschlagen. Kaninchen Violetta hatte eine Augenentzündung und die Katzen Julius, Juliette und Hornbach (verstorben am 21.10) benötigten in Abständen die Kortison-Spritzen.

Die Katzen Löwa, Charlotte und Vicking mussten mehrmals Blutproben abgeben (Löwa und Charlotte aufgrund vom Nierenleiden und Zahn-OP (Charlotte)) und Vicking aufgrund von Therapie Schilddrüse (um die Menge des Medikaments zu bestimmen).

Charlotte musste sich, trotz des Nierenleidens, einer schwierigen OP unterziehen – 14 Zähne wurden gezogen um die Zahnfleischentzündung in den Griff zu bekommen. Ein dreitägiger Klinikaufenthalt mit Infusionen vor und nach der OP, eine mehrwöchige Erholungsphase zu Hause mit Zufüttern und Zureden. Charlotte hat sich in der Zwischenzeit gut erholt und das Bangen ist nun vorbei – wir sind sehr glücklich, dass sie nun ohne Schmerzen weiterleben kann.

Nun haben wir endlich eine Verschnaufpause, welche wir zu schätzen, jedoch nicht zu stark zu geniessen wissen. Wir müssen leider davon ausgehen, dass Kater Löwa nicht mehr lange leben wird und ev. noch dieses Jahr von uns gehen muss. Auch müssen wir damit leben, dass die kleine vielgelittene junge Kätzin Juliette schon bald (am 24.11) operiert wird – ihre Zahnfleischentzündungen machen ihr sehr zu schaffen und die Kortison-Spritze wirkt immer kürzer. Die Entscheidung Juliette operieren zu lassen – es müssen, wie bei Charlotte, viele Zähne gezogen werden – fiel uns nicht leicht. Wir wissen, was uns nach der OP erwartet und können nur hoffen, dass sie die OP gut übersteht.

Bitte unterstützt uns und Juliette mit euren Gedanken. Eine Spende für die OP wäre natürlich auch sehr willkommen. Wir erinnern auch daran, dass man uns auch gerne mit Futterspenden oder Gutscheinen von zooplus.de unterstützen kann.

Wer seine Futterspende am Wochenende vom 27.11/28.11 und 18.12/19.12 (bitte anmelden) bei uns abgibt, bekommt eine hausgemachte Verpflegung und darf alle Tiere persönlich begrüssen ;-)

Juni 2021

Alles Gute für den Neuanfang

Willkommen Maluka

Den Täuberich Orfelin haben wir eines Tages auf einem Platz vor einem Einkaufszentrum in Basel Stadt gesehen. Seine Füsschen waren stark verschnürt; es war uns gelungen, ihn von dort mitzunehmen. Beim Tierarzt konnte man ihm das meiste von der Verschnürung wegmachen, ein kleiner Teil musste jedoch dranbleiben, um nicht mehr Schaden als Nutzen bei der Manipulation anzurichten. Zuhause haben wir später eine Zeit lang Orfelins Füsschen in einer Speziallösung eingeweicht und konnten so noch ein paar weitere Fäden lösen. Zwei Zehen konnten leider nicht mehr gerettet werden und fielen irgendwann ab. Glücklicherweise konnte Orfelin trotzdem gut auf seinen Füsschen stehen.

Wir waren am Überlegen ihn an seinem Wohnort wieder freizulassen, doch, als wir mitbekommen haben, dass dort innerhalb kurzer Zeit mindestens zwei Mal die Rentokil-Firma in Aktion war, haben wir es uns anders überlegt. Wir haben uns dann überlegt, nach einer Freundin für Orfelin zu suchen. Noch am gleichen Tag als wir eine entsprechende Anzeige veröffentlicht haben, meldete sich jemand und kurze Zeit später zog  Ofelia (so nannten wir die vermeintliche Täubin) bei uns ein. Mit der Zeit haben wir jedoch Zweifel bekommen, ob Ofelia wirklich ein Weibchen wäre. Und so haben wir dann eine Analyse zur Geschlechtsbestimmung durchführen lassen (hierzu haben wir ein paar Federchen an ein Labor geschickt). Und tatsächlich stellte sich heraus, dass Ofelia, wie Orfelin, ein Männchen ist. So wurde aus einer Ofelia ein Ofelio.

Aufgrund vom grossen Tierbestand bei uns wollten wir nicht nach weiteren Tauben suchen. Andererseits war es uns auch zu riskant, nach einer anderen Pflegestelle für die beiden zu suchen – es war klar, dass solche Pflegestellen rar sind und es hätte uns eine „beruhigende“ Referenz für solch eine Pflegestelle gefehlt. Nichtsdestotrotz beschäftigte uns die Zukunft der beiden Taubenmänner und die entsprechenden Gedanken waren irgendwie immer im Hinterkopf.

Eventuell waren es diese Gedanken, welche eine spezielle Anfrage an uns vom Tierheim Stuttgart angezogen haben. Wir wurden gefragt, ob wir nicht für ein Paar schwierige Katzen ein Gnadenhofplätzchen hätten. Spontan dachten wir nein, doch, nachdem wir auf der Website vom Tierheim gesehen haben, dass dieses unter anderem eine Plattform für ein Tauben-Projekt bietet, haben wir uns überlegt, ob dies nicht die Möglichkeit wäre, Orfelin und Ofelio in gute, geeignete Hände zu übergeben. Die Verbindung/Beziehung des Tauben-Projekts mit dem Tierheim schien uns eine gute Referenz.

Es kam zu einem Mailverkehr und als Resultat haben wir am vergangenen Freitag Orfelin und Ofelio nach Stuttgart gebracht. Sie kamen in die Obhut der Projektleiterin des Tauben Projekts und dürfen bei ihr – in einer Voliere mit Schutzhaus, zusammen mit anderen Tauben (auch Täuberinnen :-) – bleiben. Wir können nicht sagen wie glücklich uns das macht; es war uns Balsam für die Seele mit dieser Tauben-Mutter zu sprechen – wir wussten gleich, dass ihr Herz, so wie die unseren, für Strassentiere schlägt. Wir wünschen unseren beiden Jungs alles erdenklich Gute in ihrem neuen Zuhause und sind sehr dankbar für diese Möglichkeit.

Nachdem wir Orfelin und Ofelio gebracht haben, haben wir das Tierheim besucht. Dort wartete nämlich eine schwarze Schönheit auf uns – Maluka. Die hübsche, stolze Kätzin kam bereits vier Mal aus der Vermittlung zurück weil sie sich aggressiv gezeigt hatte. Man weiss nicht warum Maluka ab und zu so reagiert, sie konnte deswegen jedoch nicht mehr wirklich vermittelt werden. Nachdem wir Maluka kennengelernt haben, glauben wir auch, dass sie vor allem eine gute Routine und Sicherheit braucht und aus diesem Grund nicht (zumindest nicht schon bald) wieder vermittelt werden sollte. Nicht jede Katze ist bereit sich an neue Umstände gemäss menschlicher Erwartung anzupassen und dies ist auch so in Ordnung. Maluka hat sich bereits gut in der kurzen Zeit bei uns eingelebt – sie hat keine Probleme mit ihren neuen Mitbewohnern Julius, Lucinda, Annabelle und Belinda und ist zur Chefin vom ehemaligen Tauben-Raum (EG vom maison “Flocon”) geworden. Maluka weiss was sie will und schaut gut zu sich. Auch wir schauen gut zu Maluka und heissen sie herzlich willkommen in die Katzen-Musik Familie!

 

Mai 2021

JAMIE

Schon länger haben wir keine Updates über unsere Tiere gemacht. Nicht weil es nicht viel zu berichten gäbe, sondern weil wir unsere Kräfte aufbauen und uns auf das Wesentliche  – die Betreuung unserer Schützlinge konzentrieren mussten. Wir haben einen schweren Verlust verkraften müssen. Nach einem langen Leiden, begleitet von intensiver Pflege, nach vielen Tierarzt-Besuchen und Untersuchungen (neben unserem Tierarzt in Deutschland waren wir bei Tierärzten in Basel, Zürich und Hofheim), mussten wir unseren sehr lieb gewonnenen Kater Jamie erlösen lassen. Es muss ein Hirntumor gewesen sein, welcher seinen Zustand allmählich, aber sicher verschlechterte. Jamie wurde so zum zweiten Kater bei uns (neben Falstaff) bei welchem sich an der Stelle einer, innert langer Zeit unbehandelten, Wunde ein Tumor entwickelt hatte.

Wie damals bei Falstaff plagte uns der Gedanke, was aus Jamie hätte werden können, wenn er nicht lange schwer verletzt, leidend, ein “betreutes” (man hat ihn ja gefüttert) Dasein geführt hätte. Wir haben für Jamies Versorgung einen grösseren vierstelligen Betrag ausgegeben (Tests, OP wegen der Wunde, Kastration, Endoskopie, CT, mehrere Blutuntersuchungen, viele Tierarztbesuche, teilweise in weiter Entfernung) und am Ende hatten wir keine handfeste Diagnosestellung (auf MRT und Liquore mussten wir aus finanziellen Gründen verzichten). Ja, es wurde ein Nasen-Karzinom diagnostiziert, doch dieses erklärte den sehr schlechten Zustand von Jamie nicht. Und am Ende plagten uns weitere Gedanken: Was, wenn eine MRT (anstatt von Endoskopie und später CT) bereits zu Beginn der “unerklärlichen” Symptomatik gemacht worden wäre und den Hirntumor feststellen liesse? Hätten wir schon damals in die richtige Therapie (Strahlentherapie für Hirn) investiert statt in die vielen anderen Untersuchungen, welche nichts gebracht haben, wäre Jamie eventuell noch am Leben. Ja, wir haben alle Untersuchungen gemäss Empfehlungen der Tierärzte gemacht und ja, wir hatten einfach keine Tausende und Tausende von Euros, die wir aufs Mal in noch mehr Untersuchungen hätten investieren können, doch das Gefühl, nicht alles menschenmögliche für Jamie gemacht zu haben, das Unverständnis, warum alles so schief laufen musste, sodass wir an alle denkbaren Grenzen kommen mussten, lässt uns heute noch leiden.

Wir haben es versucht und wir waren bei und mit Jamie bis an sein Ende.

„Jeder Dahingegangene hat ein Stück meines Herzens mitgenommen, ja so oft mein ganzes Herz, als der Tod durch mein Leben hindurchgeschritten ist. Wer wirklich geliebt hat und liebt, dessen Leben wandelt sich schon vor seinem Sterben in ein Leben mit den Toten.“ – schrieb einmal Karl Rahner, ein deutscher Theologe.

Auch in unserem Alltag, trotz der sehr vielen Aufgaben und Zeitknappheit, welche oft nur wenig Zeit für die Trauerverarbeitung lassen, spüren wir immer wieder die Präsenz unserer verstorbenen Tiere. Unsere kleine Tochter Anna trauert auch stark um Jamie – sie hatte ihn von Anfang an besonders lieb und denkt und spricht täglich noch über ihn…

FAMILLE DE NEUDORF

Die sechsköpfige Katzenfamilie, welche wir kurz vor Weihnachten bei uns aufgenommen haben, hat eine gute Entwicklung gemacht. Die beiden Männchen – Brüder Jack und Jim haben zusammen ein tolles Zuhause finden können, in welchem intensiv und sehr einfühlsam auf ihre Bedürfnisse und ihre Situation eingegangen wird. Wir sind wirklich begeistert von ihrer Adoptiv-Familie, welche uns die Hoffnung gegeben hat, dass es sich durchaus lohnen könnte, auch für sehr schüchterne Tiere (zumindest unter 1 Jahr) nach Adoptiv-Familien zu suchen. Und so wollen wir nun auch für die Mutter und Tochter Annabelle und Belinda Neudorf nach einem geeigneten Platz suchen.

Es ist eine grosse Herausforderung, ein passendes Zuhause für solche Tiere zu suchen/anzubieten. Zum einen sollte die zukünftige Familie das Zuhause und die Abläufe im Haus sehr sicher gestalten (keine Kipp- oder offene Fenster, keine Möglichkeit zum Entwischen ins Treppenhaus oder nach draussen, allgemein kein ungesicherter Freigang), zum anderen soll viel Verständnis und Geduld aufgebracht werden, um den Tieren eine artgerechte Sozialisation zu ermöglichen (keine konkrete Erwartungen an die Tiere stellen, gutes Einfühlungsvermögen für Katzen (Katzenerfahrung von Vorteil), Familien-Planung sollte bereits abgeschlossen und die Kinder nicht mehr klein sein). Alles in einem könnte man mit dem Ausdruck – „eine bedingungslose Liebe empfinden“ beschreiben, nur eben unter dem Aspekt, dass eine solche Liebe nicht vom ersten Blick entstehen kann, sondern heranwachsen muss.

Für die restlichen zwei Weibchen – Jacky und Myshka suchen wir auch ein Zuhause, wobei Jacky, welche eine bemerkenswerte Freundschaft mit unserem alten Kater Vicking eingegangen ist, würde auch im neuen Zuhause zweifelsohne von einem reiferen freundlichen männlichen Vorbild profitieren können, d.h für Jacky (ev. Zusammen mit Myshka) suchen wir ein Zuhause mit einem entsprechenden Anschluss.

HOPE

Selten fahren wir nach Mulhouse. Diese Stadt verbinden wir ungewollt mit Tierleid und einer gewissen Hoffnungslosigkeit. Viele triste Bilder aus der Vergangenheit, verbunden mit Tierelend und Tiertod halten uns davon ab, ohne einen bestimmten Grund hinzufahren. Dieses Mal wollten wir in einem Bastelladen eine Staffelei für unsere Anna kaufen. Auf dem Rückweg fiel uns am Strassenrand eine stillstehende Taube. Wir waren bereits vorbeigefahren, als uns der Gedanke einholte, dass mit der Taube etwas nicht stimmt. Der Kopf sah irgendwie komisch aus. Wir parkierten neben der Mairie und gingen zu Fuss zurück. Als wir die Taube aus der Nähe sehen konnten, wurde klar, dass diese stark am Hals und Nacken verletzt wurde. Wir haben sie mitgenommen und zu einem Tierarzt im Zentrum von Mulhouse gebracht.

Den Tierarzt-Besuch bzw. die Möglichkeit, das schwerverletzte Tier einem Tierarzt dort vorstellen zu dürfen, mussten wir uns verdienen. Erst als die Empfangsdame verstanden hat, dass wir die Taube nicht einfach so abgeben würden, sondern eben eine persönliche Beratung beim Tierarzt wünschen, für welche wir auch sicherlich aufkommen würden, durften wir im Wartezimmer Platz nehmen. Hope, so nannten wir die Taube, musste eine Stunde auf ihre Schmerzmittel- und Antibiotikum- Spritze warten. Wir haben vereinbart, dass Hope am nächsten Tag von einem seiner Kollegen operiert würde. Wir bestätigten, dass wir die OP-Kosten übernehmen und dass wir Hope, ob tot oder lebendig, in der Praxis am nächsten Tag wieder abholen würden. Und so kam es auch. Die Jungtaube hat die OP zwar überstanden, war jedoch kurz vor unserer Ankunft verstorben. Fairerweise müssen wir erwähnen, dass der Tierarzt uns nur EUR 20.- für Verbrauchsmaterial für die OP in Rechnung gestellt hat und dass er, gemäss eigener Aussage, auch gehofft hatte, dass Hope es schaffen würde.

Der gezeigte Speziezismus der Empfangsdame und der Tod von Hope haben unsere persönliche negative Gefühle für diese Stadt nur noch verstärkt. Wir verstehen nicht, warum für so viele Menschen, welche sogar beruflich in gewissen Bereichen (Hier Fachbereich Tiermedizin) sensibilisiert sein sollten,  das Wort Kontingent überhaupt noch existiert. Doch leider ist es so und wir kämpfen leider schon lange nicht nur auf den Strassen, sondern hie und wieder auch in den Tierarztpraxen für unsere Schützlinge.

Ihren letzten Frieden hat Hope an einem schönen Ort gefunden, auch sie bleibt unvergessen.

PAOLO, BENNO UND JUAN

Die drei Junghähne haben wir letzten August (2020) aus der Schweiz übernommen. Wie bei vielen Bauern üblich, hat man die männlichen Tiere zusammen mit den weiblichen schlüpfen lassen. Das Vorhaben war ebenfalls – wie üblich – die männlichen Tiere (insgesamt waren es sechs), sobald diese angefangen hätten zu krähen, zu schlachten. Diese Bauernfamilie (welche wohl keine Ausnahme darstellt) hat die Prozedur jeweils mithilfe eines Genickbruchs gemacht.

Doch für diese sechs Tiere wollte es anders, als sonst kommen. Die Schwägerin, welche seit einiger Zeit aus Liebe zum Tier vegan lebt, suchte nach Plätzen für die sechs. Sie hat es geschafft, für drei dieser Tiere Plätze zu finden. Und die anderen drei – Benno, Paolo und Juan haben wir vorübergehend zu uns genommen.

Es ist äusserst schwierig, für solche Tiere schöne Plätze zu finden. Die Situation war nicht einfach und wurde mit der Zeit auch belastend für uns. So viel Krähen hat unser Grundstück noch nie gesehen oder gehört. Wir hatten Angst, dass die Nachbarn anfangen würden sich zu beschweren und dies auch unseren anderen Tieren schaden könnte. Es kam dazu, dass die Hähne sich irgendwann auch nicht mehr vertragen haben und wir täglich einen grösseren Mehraufwand hatten, um die Tiere tagsüber zu trennen und für die Nacht einzeln sicher unterzubringen.

Als wir bereits am Verzweifeln waren haben sich plötzlich ein Platz hier in Frankreich und ein Platz in der Schweiz ergeben. Paolo konnte bereits am 17.4 in sein neues Zuhause reisen und bei Benno soll es am 19.6 soweit sein. Juan haben wir beschlossen zu behalten.

Wir sind froh bei der Lebensrettung der Tiere geholfen zu haben, könnten uns jedoch nicht vorstellen, bei so einer Aktion noch einmal mitzumachen da die ganze Geschichte sehr stark an unseren Kräften gezerrt hat. Wir wissen, dass nicht alle Menschen bereit sind vegan zu leben, doch wir finden, dass in diesem Bereich einiges mehr an Verantwortung geleistet werden muss. Die selbständige Tötung durch die Genickbrechung ist alles andere als tiergerecht (welche Tötung ist das schon?) und solche Tiere (Mitschlüpfer) hätten wenigstens mit einer Spritze (Narkosemittel o.ä) getötet werden sollen. Den ersehnten Nutzen in Form von Eiern hätte man ja durch die weiblichen Tiere gezogen und diese kleine zarten Wesen, welche alle zusammen nicht viel an Fleisch bringen, dürften wirklich keinen solchen schlimmen gewaltsamen Tod erleiden müssen.