News 2023

15. September

An einem Wochenende wollten wir einen Ausflug mit unseren Velos machen. Wir fuhren auf einer Dorfstrasse an vielen schönen Häusern vorbei bis wir diesen Kater gesehen haben. Wir mussten anhalten, denn es war ein schlimmer Anblick. Noch bevor wir ihn aus der Nähe sehen konnten, fiel uns auf, dass er schwer krank sein muss – struppiges Fell, extrem abgemagert, ein Auge entweder ganz weg oder vom Infekt stark angegriffen. Leider war er, trotz seines Zustands, in der Lage vor uns zu fliehen. Wir folgten ihm so lange, bis wir vor einem Haus gelandet waren, zu dem er scheinbar gehörte. Nach langem Klingeln und Rufen konnten wir dann mit einem Hausbewohner (Sohn der Hausbesitzerin) sprechen. Er und seine Mutter füttern die Katzen, es seien inzwischen wieder um die 10 Stück (einmal kam jemand vom Tierheim und hat etwa gleich viele Tiere eingefangen und mitgenommen). Wir haben den Mann auf das sehr kranke Tier angesprochen. Er gab zu, dass das Tier sehr krank zu sein scheint. Nein, er habe kein Transportkörbchen. Der Mann hat den Kater dann nehmen können und ihn sofort uns in die Hände gereicht. Erst dann offenbarte sich uns die Schwere seines Zustandes und das unsägliche Leid, welches er seit Wochen erleidet hatte. Eine offene Wunde am Hals hat seine Haut bereits vom Körper getrennt und die entstandene „Tasche“ beinhaltete mehr als 1 dl Eiter. Der Geruch und der Anblick machten ohnmächtig, der Kater wurde unruhig, hat gebissen bis aufs Blut und machte sich davon. Der Mann sagte halb vorwurfsvoll mehrmals „jetzt ist er weg“…

Wir haben dem Mann angeboten ihm unsere Katzenfalle auszuleihen. Bereits am nächsten Tag hatte er eine scheue schwarze Katze drinnen, welche wir bei ihm abgeholt haben. Doch danach hörten wir lange nichts mehr von ihm. Wir fragten nach wegen dem kranken Kater und ob denn niemand mehr in die Falle ginge. Nein, den Kater, der in der Zwischenzeit wohl qualvoll verendete, habe er nicht gesehen und drei weitere Katzen, welche in die Falle gingen, habe seine Schwester wieder freigelassen… Zweimal gingen wir vorbei, da er unsere Nachrichten nicht beantwortete. Bei einem solchen „Besuch“ konnte er ein schwarzes Kitten von seinem Futterplatz einfangen – das Kitten, welches wir auch schon einmal mit seinem Geschwisterchen dort gesehen haben kauerte vor sich hin und schien krank. Beim Nehmen tropfte es mit Durchfall.

Bereits nach der ersten Begegnung haben wir unsere Gemeindeverwaltung angeschrieben und gefragt, wie man in dieser Situation den Tieren helfen kann. Zumindest eines war klar – die Katzen wurden weder kastriert noch würde ihnen im schlimmsten Notfall keine Hilfe (auch keine Erlösung) zuteilwerden. Jungtiere gingen schnell unter solchen Bedingungen zugrunde. Wir meldeten uns auch bei einer Katzen-Hilfsorganisation, von welcher wir vor ein paar Jahren unseren Opi Garçon übernommen haben. Auch diese hatte Schwierigkeiten im Kontakt mit dem Mann, der letzte Stand war, dass er einverstanden mit dem Einfangen der Tiere sei, dass er die schüchternen Tiere (so sind wohl die meisten, wenn nicht alle) nach deren Kastration bei sich wieder freilassen würde und ein entsprechendes Formular ans Tierheim Mulhouse gemacht werden könne. Wir unsererseits erklärten uns damit einverstanden, dass, falls FIV+/FelV+ Tiere dabei sein sollten, wir diese bei uns aufnehmen würden, da sie ansonsten direkt eingeschläfert würden. Nun hoffen wir, dass das Eis bald in Bewegung kommt und hier das Tierleid etwas eingedämmt werden kann.

 

Die beiden Katzen, welche wir aufgrund des Geschehnisses übernommen haben – eine schwarze Jung-Kätzin (Noirette) und ein schwarzes Kitten (Princesse) bleiben seit ihrer Aufnahme in Behandlung.

Bei Noirette, welche wir schon bald kastrieren liessen, fing zwei Wochen nach der Operation eine Nachblutung an. Sie musste erneut operiert werden, diesmal musste die gesamte Gebärmutter entfernt werden; da sie auch einen spezifischen Durchfall hatte, haben wir ihren Kot von der Klinik ins Labor schicken lassen. Befund – Giardien.

Die kleine Princesse machte uns noch mehr Sorgen. Mit gutem Futter, Probiotikum und Waschen konnten wir erreichen, dass sie nicht mehr aus dem Hintern tropfte, doch der Kot blieb flüssig und der Bauch stark aufgeblasen (trotz dreifacher Entwurmung mit Fenbenol). Laborergebnis – Giardien und eine spezielle Darmbakterie, welche antibiotisch behandelt werden muss. Nach diesem Befund behandeln wir nun beide nochmals mit Fenbenol, dazu antibiotisch. Ausserdem hat Princesse eine gebrochene Rippe, welche ihr zum Glück nicht zu schaffen macht.

Dem armen Kater, welcher für immer in unserer Erinnerung bleiben wird, konnten wir leider nicht helfen. Doch zumindest diesen beiden Tieren haben wir eine Chance auf ein Katzenleben gegeben, frei von Schmerzen und Leiden. Wir hoffen, dass die Therapie erfolgreich sein wird und die beiden schon bald ganz unbeschwert ihr neues Katzenleben führen können. Solltet ihr uns für Noirette und Princesse etwas helfen wollen, würden wir uns freuen, denn, wie ihr euch vorstellen könnt, mussten wir für die beiden recht tief in die Tasche greifen und es wird auch nötig sein, zwei Wochen nach der jetzigen Behandlung den Kot der beiden nochmals im Labor untersuchen zu lassen zur Kontrolle.