20170723_134545

Sam

Sam

16.10.2018

Opi Sam kam leise in unser Leben. Als wir ihn das erste Mal gesehen haben, dachten wir, er sei eine trächtige Kätzin, weil sein Bauch dick war. Wir haben angefangen ihn zu füttern. Sehr dankbar hatte er das Futter angenommen; er war jedoch sehr schüchtern und wir konnten ihn nicht berühren. Einmal gelang es uns ihn zu überlisten und er lief ins maison “Flocon”, wo wir ihn dann auch einfangen konnten.

Beim Tierarzt wusste man später, dass er ein älterer Kater ist mit nur einem Zahn, dazu FIV+ Warum der Bauch so dick war, konnte man jedoch trotz Röntgen nicht herausfinden.

Wir haben angefangen die Blase von Sam immer wieder zu leeren bis uns klar wurde, dass ihm das ev. weh tut. Er bekam dann von uns eine zeitlang Schmerzmittel.

Opi Sam lernte bei uns zu schnurren und dann auch zu miauen – ja, er meldete sich zu Wort, wenn’s ums Futter ging. Er liebte es zu essen und bekam aus diesem Grund zwei Mal am Tag das Nassfutter.

Vor wenigen Wochen wurde klar, dass die Zeit von Opi Sam bald zu Ende sein wird. Er miaute stärker als je zuvor als er das Futter sah, er konnte dieses auch soweit verarbeiten, dass das Kistchen immer gut gefüllt war, aber nichts davon wollte mehr in seinem Körper bleiben. Er trocknete aus. Er magerte ab. Er hatte kalt.

Er ging leise in der Nacht. Am späten Abend davor konnten wir uns verabschieden. Wir schalteten trotz milder Temperaturen den Petrol-Ofen für ihn ein – vor dem Ofen lag er am frühen morgen und wir haben gesehen, dass er erst kürzlich gegangen war.

Opi Sam ist nun ein Engel. Er war jedoch bereits ein Engel als er bei uns auf Erden war. Wir haben uns geliebt und sein Zuhause – maison “Flocon” war seine Burg. Es wird kaum eine Katze geben, welche sein bescheidenes Zuhause mehr hätte lieben können, als er dies getan hatte. Es tat weh zu sehen, dass er gehen musste. Sein Schnurren und seine raue Stimme bleiben für immer in unserer Erinnerung. Opi Sam durfte bleiben dort, wo er seinen Lebensabend bescheiden und trotzdem glücklich verbringen konnte – im Auslauf von maison “Flocon” hat er nun seine letzte Ruhestätte gefunden.

Schlafe schön Opi Sam, wir werden dich immer lieben.

30.09.2017

Sam bleibt schüchtern – wenn man ihn anfasst/streichelt wird er ganz steif und man spürt seine Angst. Es gibt jedoch zwei Sachen, welche für Sam eine grosse Bedeutung haben – das Futter und die Couch. Jedesmal, wenn eine Fütterung fällig oder der gefüllte Futternapf bereits in Sicht ist, hört man sein unverwechselbares Miauen – ein raues Geräusch, welches praktisch stimmlos ist. Und wehe, gibt es eine Verspätung – in so einem Fall kommt er nach draussen in den Auslauf und weist fordernd auf den “Missstand” hin, ebenfalls mit seinem Miauen. Eine weitere Sache ist die Couch, hier müssen wir jedesmal schmunzeln, denn diese scheint Sam ausgesprochen wichtig zu sein. Er verbringt Stunden auf der Couch. Sogar, wenn er Angst hat und sichtlich angespannt wird, bleibt er auf der Couch “kleben”. Die weichen Kissen, mit Bettwäsche überzogen, geben ihm wohl einen “confort”, welchen er auf keinen Fall mehr missen möchte. Einmal gab es einen “Zwischenfall”. Wir waren uns nicht sicher, ob Liowa und Mussja Sam nicht ev. etwas einschüchtern. Wir haben ihn dann in ein separates Räumchen gebracht, wessen Tür nach draussen führt. Bei der ersten Gelegenheit rannte Sam aus dem Räumchen ins Freie. Kurz hatten wir Angst, dass Sam entlaufen könnte. Er rannte jedoch sofort zu seinem “alten” Zuhause – es blieb uns, nur die Tür für ihn aufzumachen. Ein Futternapf und eine Couch – das ist so wenig, bedeutet jedoch Sam eine ganze Menge. Das war dann auch dank der Couch, dass wir wussten, dass alle drei (Liowa, Mussja und Sam) miteinander gut auskommen – alle drei liegen nun oft auf der Couch zusammen. Wir glauben, dass Sam hierzu seine Angst überwinden musste und wir freuen uns sehr, dass er bei uns sein Glück finden konnte.

04.06.2017

Als wir Sam das erste Mal gesehen haben, dachten wir, er sei eine schwangere Kätzin. Er hatte einen dicken Bauch, einen schweren schwankenden Gang und sah sehr verwahrlost aus. Wir haben angefangen ihm das Futter hinzustellen. Diese Einladung hatte Sam sofort angenommen. Er kam immer wieder und wartete geduldig vor unserem Haustor auf seinen Napf. Uns wurde klar nach einer gewissen Zeit, dass sein dicker Bauch wohl keine Schwangerschaft darstellt, haben wir doch gesehen, dass er immer unverändert dick bleibt. Wir haben beschlossen Sam einzufangen. Zuerst ging aber ein anderer Kater in die Falle – Fellow. Leider musste Fellow noch am gleichen Tag erlöst werden – er war FELV+ und hatte bereits Tumore am Bauchraum. Es schien uns noch dringender auch Sam einzufangen – wir hatten Angst auch ihn erlösen zu müssen, wollten aber nicht, dass er leidvoll sein trostloses Leben auf der Strasse wie bisher weiterführt. Es wollte aber mit der Falle nicht klappen – Sam ging dort nicht rein. Stattdessen hat er angefangen sich immer in unmittelbarer Nähe unsere maison “Flocons” (ein kleines Häuschen mit FIV+ Bewohnern) aufzuhalten. An einem Abend nach einem längeren Geschpräch mit Sam machten wir die Tür ins maison “Flocon” auf – et voilà – er ging rein.

Nach mehreren Tagen in unserem Quarantäne-Räumchen, in welchen wir Sam beobachtet haben und versucht haben uns näherzukommen, brachten wir Sam zum Tierarzt. Sam wurde FIV+ getestet, er hat nur noch einen Zahn und ist schon ein älterer Kater; er hatte eine Überlaufblase so gross wie eine Grapefruit – 200 ml hatte man ihm anschliessend ausgedrückt. Leider konnte keine genaue Ursache für dieses Problem herausgefunden werden – auf dem Röntgenbild sah man nichts auffälliges. Weil Sam wohl seit längerer Zeit mit so einer Blase leben musste, machte man einen Bluttest um zu schauen, ob die Nieren bereits zu Schäden gekommen wären. Dies war zum Glück nicht der Fall. Sam wurde kastriert, entwurmt und entfloht und zog letzten Donnerstag ins maison “Flocon” ein – das Häuschen, das er sich intuitiv richtig ausgesucht hatte.

Zur Zeit bekommt Sam eine Therapie mit Myocholine-Glenwood und Dibenzyran (Stimulation des Blasenmuskels/Behandlung von Blasenentleerungsstörungen). Ausserdem drücken wir ihm täglich zwei Mal die Blase aus – ist ja kein Neuland für uns.

Trotz trauriger Ereignisse letzter Wochen – der Tod unserer dreiköpfigen Hühnerfamilie durch einen Marder-Überfall und der Tod von Fellow, freuen wir uns, dass zumindest Sam, um den wir uns grosse Sorgen gemacht haben, nun auf seine alten Tage endlich ein warmes Plätzchen bekommen konnte. Sam hat nun die noch nie gekannte Geborgenheit und die medizinische Versorgung, welche in seinem Alter von grosser Bedeutung ist. Sam ist noch sehr ängstlich, dennoch lässt er alles Pflege, die für ihn noch sehr ungewohnt ist, tapfer über sich ergehen und beruhigt sich schnell danach in unseren Armen – er atmet dann jeweils erleichtert aus, macht die Augen zu und geniesst die Streicheleinheiten. So schnell kann sich ein wilder Streuner in einen Schosskater verwandeln – noch nicht sehr gelassen dennoch im Vertrauen und dem Glauben in den Menschen.